KVP – Methoden sollten fester Bestandteil jeder Firmenstruktur sein, werden aber oft in ihrer Wirkung unterschätzt.
Dabei können viele Abläufe bereits mit wenigen Veränderungen deutlich optimiert werden.
Erfahre alles über die bekanntesten KVP-Methoden und wie du von ihnen profitieren kannst.
Was sind KVP-Methoden?
„KVP“ ist eine Abkürzung und steht für „kontinuierlicher Verbesserungsprozess“.
Dementsprechend sind „KVP-Methoden“ Maßnahmen, die eine stetige Optimierung von Arbeitsabläufen fördern.
Diese beziehen sich auf alle firmeninternen Vorgehensweisen und werden im Idealfall auch auf die Lieferanten ausgeweitet.
4 KVP-Methoden: Beispiele für langfristigen Erfolg
Erfolg ist kein Zufall!
Gute Führungskräfte erkennen schnell, dass die Sicherung von Qualitätsstandards bei Produkt und Service eine niemals endende Aufgabe ist.
Um Wachstum zu fördern und zugleich die Qualität zu verbessern, bedarf es systematischer Ansätze, die sich in den Methoden des KVP widerspiegeln.
Zu den Beliebtesten zählen:
Wer anfängt sich mit KVP zu beschäftigen, stößt oft gleich als Erstes auf Lean-Methoden. Das ist kein Zufall, denn Lean Management wird gerne als Oberbegriff für eine Vielzahl unterschiedlicher Ansätze verwendet.
#1 Was ist Lean Management?
Lean Management ist ein Konzept, das auf die Optimierung von Wertschöpfungsketten abzielt.
Im Vordergrund steht dabei die Identifizierung von unwirtschaftlichen Abläufen und eine Rückbesinnung auf die eigentliche Kundennachfrage.
Wie das in der Praxis aussieht, hat der Autohersteller Toyota ab den 1940er Jahren eindrucksvoll gezeigt.
Auch als „The Toyota Way“ (deutsch: Der Toyota-Weg) bekannt, basiert Lean-Management auf diesen 5 Prinzipien:
- Identifizierung vom Mehrwert des Produktes oder der Leistung für den Kunden
- Durchführung einer Analyse aller Produktionsabläufe unter Berücksichtigung des Mehrwertes für den Kunden
- Schaffung von kontinuierlichen Arbeitsabläufen
- Etablierung eines Zug-Prinzips (englisch: Pull System) aus dem hervorgeht, dass neue Arbeit erst dann begonnen werden kann, wenn beim Kunden auch tatsächlich Bedarf besteht
- Ermöglichung einer stetigen Verbesserungskultur innerhalb der Firma
Die Optimierung beginnt an der Basis des Unternehmens, nämlich beim Produkt und wird dann fortlaufend ausgeweitet.
Wichtige Werkzeuge bei dieser KVP-Methode sind unter anderem „Kanban“ und das „Value Stream Mapping“.
Definition Kanban
„Kanban“ beschreibt die Verwendung visueller Reize, um optimale Handlungsabläufe zu begünstigen. Das erleichtert die Kommunikation zwischen verschiedenen Arbeitsteams.
Definition Value Stream Mapping
„Value Stream Mapping“ ist mit „Wertstromanalyse“ ins Deutsche übertragbar und bezieht sich auf die Veranschaulichung aller Firmenprozesse bis hin zur finalen Auslieferung eines Produktes.
Diese Technik wird vor Allem von Führungskräften angewendet, um festzustellen, wer für welche Abläufe und deren Optimierung verantwortlich ist.
#2 KVP im Arbeitsalltag: Die 5S-Methode
Toyota gilt nicht umsonst als Vorreiter auf dem Gebiet KVP, deshalb ist es nicht verwunderlich, dass auch die populäre 5S-Methode vom Automobilbauer konzipiert wurde.
Die 5S stehen für die japanischen Begriffe:
- Seiri = Unnötiges Aussortieren
- Seiton = Ordnung herstellen, damit sich alles einfach finden lässt
- Seiso = Sauber machen
- Seiketsu = Standardisieren
- Shitsuke = Diszipliniert weiterverfolgen
Dieser Kreislauf bezieht sich spezifisch auf die alltägliche Arbeitsplatzgestaltung.
Warum ist 5S so wichtig?
5S gibt einem in Form von 5 übersichtlichen Handlungsschritten die benötigten Tools, um den Arbeitsplatz zu ordnen.
Ziel ist dabei nicht nur eine Verbesserung der Produktivität, sondern ein angenehmeres und stressfreieres Arbeiten.
3. Der ganzheitliche KVP: Kaizen-Methoden
Die Tatsache, dass ein kontinuierlicher Verbesserungsprozess auch ganzheitlich angelegt sein kann, spiegelt sich besonders in den Kaizen-Methoden des KVP wieder.
Kaizen kommt aus dem Japanischen und bedeutet wörtlich „kontinuierliche Verbesserung“.
In Japan bezieht sich Kaizen nicht nur auf die Arbeit, sondern gilt als erstrebenswert in allen Bereichen des Lebens.
Um die stetig weiterlaufenden Optimierungskreisläufe zu gewährleisten, müssen alle an einem Strang ziehen.
Deshalb gibt es in Firmen, die nach Kaizen arbeiten eine klar definierte Hierarchie:
- Topmanagement
- Mittleres Management
- Leitende Angestellte
- Angestellte
Dabei ist das System keineswegs starr.
So gehört zu den Aufgaben der Führungskräfte das Schaffen einer geeigneten Infrastruktur, die kontinuierliche Verbesserungsprozesse ermöglicht.
Das mittlere Management sollte wiederum die leitenden Angestellten aktiv dabei unterstützen, die Kaizen-Richtlinien zu implementieren.
Eine Win-win-Situation für das ganze Unternehmen!
Damit die Prozesse reibungslos ablaufen, muss es auf jeder Ebene Raum für eigenständige Entwicklung geben.
Korrekt umgesetzt, äußert sich Kaizen in:
- Einem ordentlicheren Arbeitsplatz
- Mehr Arbeitssicherheit
- Dem Ersparnis von Geld, Zeit und Ressourcen
- Kürzeren Arbeitswegen
All das sind wichtige Grundpfeiler für weniger Stress auf der Arbeit!
#4 Wie funktioniert Six Sigma?
Six Sigma funktioniert auf Basis statistischer Erfassungsmethoden, die einzelne Arbeitsprozesse nach Effizienz bewerten.
Ursprünglich Ende der 1980er Jahre unter dem Namen „Total Customer Satisfaction“ (deutsch: Völlige Kundenzufriedenheit) vom amerikanischen Unternehmen Motorola konzipiert, gilt das Vorgehen mittlerweile als Qualitätsstandard in vielen Branchen.
Der Hersteller elektronischer Systeme hatte sich die „0‑Fehler-Produktion“ zum Ziel gesetzt.
Mit der Implementierung von Six Sigma strebt man das Erreichen der höchstmöglichen Qualität in allen Arbeitsabläufen ab.
Im Vordergrund steht folgende Frage:
Warum entstehen überhaupt Fehler?
Da Fehler nicht komplett vermieden werden können, dient das Six-Sigma-Managementkonzept dazu, die minimal tolerierbare Fehlerrate zu berechnen und diese so gering wie möglich zu halten.
Ähnlich wie bei Kaizen, wird eine Hierarchie mit bestimmten Rollen etabliert, die von den Angestellten übernommen werden.
Angelehnt an japanische Kampfsportarten, wie Judo und Karate, gibt es Rangkennzeichen wie z.B., den schwarzen Gürtel.
KVP für alle? — Fazit
Wer Beispiele für den langfristigen Erfolg von Kaizen und Co. sucht, wird schnell fündig.
Die Rettung von Porsche in den 1990er Jahren dank Lean Management sucht immer noch ihresgleichen.
Aber gibt es wirklich für jede Firma die passende KVP-Methode?
Richtig ist, dass die Systematisierung und Weiterentwicklung von kontinuierlichen Verbesserungsprozessen zunächst vor allem branchenspezifisch in der Automobilindustrie stattfand.
Heute nutzen jedoch viele große und kleine Firmen aus den verschiedensten Sparten KVP-Methoden, um ihre Qualitätsstandards nicht nur aufrecht zu erhalten, sondern auch kontinuierlich zu verbessern.